Magic Moments

Intro

Schon lange habe ich nach einer Methode gesucht, die Situationen im Coaching ergänzen kann, wenn der/die KlientIn im Prozess „stecken bleibt“. Dieser Moment, in dem die Gedanken im Kopf zu mächtig sind und das Herz nicht zu Wort kommt.

Dann habe ich begonnen mich intensiv mit Yoga zu beschäftigen, und siehe da, mich hat die Wirkung der Yoga Praxis sehr erstaunt und berührt. Sei es jetzt die Einübung der Asanas, oder der Atemtechniken (Pranyama), oder die Meditation ….es hat mich fasziniert wie es gelingt einen anderen Zugang zu finden. Und so nach und nach habe ich begonnen, Yoga Elemente in den Coachingprozess einzubauen.

In diesem Blog finden sich jetzt Fallbeispiele, wo durch die Verbindung von Yogaelementen und Coachingtools Magic Moments entstanden sind.

Die Geschichten haben wirklich so stattgefunden, einzig die Namen sind geändert worden.

Und jetzt wünsche ich Dir liebe Leserin, lieber Leser viele Anregungen und Freude die Magic Moments mit mir zu teilen.

Daya Betina

Alte Indianerweisheit

„Blau“

„Wenn Du ein totes Pferd reitest, steig ab!“

Markus arbeitet in einer größeren Firma im mittleren Management. Er ist in seinem Job sehr kompetent und auch immer neugierig auf neue Erfahrungen.

Durch seine Freundin hat er schon Erfahrung mit  Yoga und fühlte sich daher vom  Yoga Coaching angesprochen.

Denn, seine Situation in der Firma ist derzeit schwierig und er braucht einen Ausweg.

Er erzählt, dass sein abteilungsübergreifendes Projekt in einem großen Umbruch ist. Die Strukturen ändern sich, das Team löst sich auf, es gibt keine Klarheit wie es weiter geht, er hat auch keinen Einfluß darauf und die Befürchtung ist, wenn das Projekt nicht weitergeführt wird, dass er wieder in der einen Abteilung landet.

Wir beleuchten die Situation von unterschiedlichen Seiten, aber es kommt immer zum selben Ergebnis, nichts ist veränderbar, nichts ist steuerbar.

Die Energie der Ohnmacht ist zum Greifen spürbar, wie ein schwarzes Loch, dass alles absorbiert.

Aus meiner Erfahrung heraus beschließe ich nicht die Ohnmacht zu stärken, sondern die Energie anders fließen zu lassen. Mir fallen Asanas ein, die die Standfestigkeit unterstützen und die Verbundenheit zur Erde ermöglichen.

Wir erarbeiten eine kleine Sequenz:

den raufrechten Yoga Sitz, 

Atmen auf 4,6,8 …Wechselatmung

die Berghaltung

der Baum

das Dreieck

die Vorwärtsbeuge und dann eine kleine

Endentspannung

Zum Abschluss hören wir gemeinsam das Ganesha Mantra (Empfehlung, das von Deva Premal), da ja Ganesha mit seinem Elefantenkopf schwere Hindernisse beseitigt.

Die Einheit endet dann mit einer kurzen Reflexion.

Markus hat es gut gefallen, das Atmen und der Baum hat ihn am meisten berührt. Dann stellt er jedoch die Frage, warum ich beim Yoga nicht mehr mit seinem Grundanliegen gearbeitet habe, der ausweglosen Situation? 

Meine Antwort darauf: „Die Situation bringt Dich momentan in eine Ohnmacht, und es macht keinen Sinn die Energie der Ohnmacht noch zu vertiefen, es macht mehr Sinn, auf die Matte zu gehen, die Stabilität, die Ruhe und die Erdung zu genießen.“

Ich stelle ihm dann noch ein Gedankenbild zur Verfügung, eines wo er sich auf einer anderen Ebene im System vernetzt und sich da erfolgreich einbringen kann. Mit allen seinen Stärken.

Er schaut zweifelnd, momentan kann er sich das nicht vorstellen, ich frage ihn welche Farbe hätte diese Energie…er sagt: Blau

Kurze Zeit später hab ich das große Glück zu erfahren, wie die Sache ausgegangen ist. 

Markus erzählt, dass die ausweglose Situation, das Team und der Arbeitsauftrag sich aufgelöst hat. Er hat sich in anderen Strukturen vernetzt und hat jetzt einen neuen spannenden Aufgabenbereich.

Womit bewiesen wäre…die alte Indianerweisheit stimmt!

Yoga senkt den Blutdruck

Ein wirklich stressiger Tag. Tag 1 vom zweiten Lockdown. Bei vielen Kunden in der Apotheke merkt man, wie angespannt sie sind. Mein Team und ich bekommen alles ab. 

Aber, am Abend hab ich noch eine online Yoga Stunde versprochen, eine kleine Gruppe freut sich schon darauf. Ich hadere mit mir, schaffe ich das noch nach diesem Tag? Nur, beschließe ich, wenn ich eine ganz ruhige Stunde anleite, die wieder erdet.

Mein Programm schaut dann wie folgt aus:

Asanas im Sitzen…. Schultern Nacken entspannen, Drehsitz, halbe Vorbeuge, ganze Vorbeuge..

Asanas im Liegen am Bauch…. Kobra, Sphinx, Heuschrecke, Bogen…

Asanas im Liegen am Rücken… Schulterbrücke dynamisch, stabil, Schulterstand, Pflug, Fisch, Happy Baby, Krokodil

Endentspannung

Dazwischen immer wieder Innehalten zum Entspannen.

Keine stehenden Asanas, kein Sonnengruß, nichts aktivierendes.

Am Abschluss der Einheit tönen wir noch ein Om miteinander und verabschieden uns.

10 Minuten später ruft eine Teilnehmerin an. „Du, jetzt muss ich Dir was rückmelden! Heute war ein wahnsinnig anstrengender Tag für mich und wie ich nach Hause gekommen bin, hab ich mich so komisch gefühlt und mir mal meinen Blutdruck gemessen. Und der war hoch! Dann bin ich mal eine Runde spazieren gegangen, nachher war der Blutdruck noch immer hoch! Aber jetzt nach der Yoga Einheit, ist er wieder normal und ich konnte sogar in der Schlussentspannung so gut eintauchen, dass ich wirklich tief entspannt war!“

Was für ein Magic Moment so eine Rückmeldung zu erhalten.

Danke!

Entzaubert

Tja, das wissen wir wohl alle schon, oder zumindest haben wir darüber gelesen…diese unbewußten Einflüsterungen oder Glaubenssätzen  die uns in unseren Herzensprojekten immer wieder im Weg stehen.

In der Literatur steht dann oft: „Wenn Ihr Unterbewusstsein verankert hat: „ohne Leistung bin ich nicht wert geliebt zu werden, dann formulieren Sie es doch um…. ich kann auch ohne Leistung geliebt werden“ …oder so ähnlich.

Irgendwie hat dieses Refraiming aus meiner Erfahrung meistens nicht das Herz erreicht, nur den Kopf.  Und damit hat diese starke Prägung weiterhin alle Chancen zu sabotieren.

Bei meiner Klientin war das ähnlich. Sie möchte sich gerne als Patchwork Künstlerin selbstständig machen. 

Sie hat alles dafür getan, eine Website gemacht, Visitenkarten, Folder, tolle Ausstellungstücke für mehrere kleine Vernissagen, sie hat wirklich eine große Kreativität beim Umgang mit Stoffen und bei deren Zusammenstellung.

Aber irgendwie, bleibt der erwartete Erfolg aus.

In ihrem Zweifel kam sie dann mit der Frage zu mir, „Was soll ich denn noch machen?“

Ich habe sie dann gebeten, einfach mal ihren Atem zu beobachten, ihn ruhiger werden zu lassen und dann die Aufmerksamkeit auf das Herz zu lenken. Es mit einem liebevollen Blick zu verwöhnen…die Farbe wahrzunehmen, die gerade in dieser kleinen Meditation entsteht… um dann langsam und liebevoll mit der Aufmerksamkeit wieder zurück zu kommen.

Auch ich hab in dieser Zeit in mich hineingefühlt was bei mir auftaucht… und das waren zwei Fragen, die ich dann auch gestellt habe:

Was sagt Ihr Vater eigentlich zu diesem Vorhaben?

und

Was sagt Ihre Mutter zu diesem Vorhaben?

Und wirklich ganz spontan, ohne Nachdenken, antwortet sie:

Mein Vater : „Das ist kein ehrenwerter Beruf!“

Meine Mutter: „Damit verdienst Du kein Geld“

Über die Macht dieser Sätze waren wir beide erschrocken….

Es ist nicht mehr möglich, die Eltern zu fragen, ob sie wirklich so denken, aber im Unterbewusstsein meiner Klientin waren diese Sätze präsent und haben sie blockiert.

Also frag ich sie, ob das für sie noch so stimmt. Und sie antwortet erleichtert, nein, für sie ist die Arbeit mit Stoffen eine wunderbare Aufgabe, Patchwork hat ja eine ganz eigene Philosophie ….

Und mit einem erleichterten Lächeln verabschiedet sie sich dann.

Meine Erkenntnis dazu, im systemischen Coaching nennt man diese Intervention “zirkuläre Fragen“. Im Fall von Glaubenssätzen ist diese Fragetechnik hilfreicher, als einen Glaubenssatz zu „refraimen“.

Begleitet von einer stimmigen Herzensmeditation.